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Valencia und die To-Do’s

Valencia und die To-Do’s

Veröffentlicht am 04.03.2016

Am letzten Tag, als wir das Boot für das Abreisen vorbereiteten (für unseren Besuch in der Schweiz), haben wir plötzlich einen eigenartigen Stromgeruch wahrgenommen. Haben aber keinen Hinweis auf etwas aussergewöhnliches finden können. Strom lief normal. 

Beim Ausstecken des Landstroms mussten wir aber mit Schrecken feststellen, dass sich der Stecker bootsseitig nicht ausstecken liess, weil sich der Stecker und die Steckdose ineinander gefressen haben – bzw.  die gesamte Steckdose verbrannt war. Wir hatten also ein Riesenglück, dass sich kein Feuer entfacht hat. Keine Ahnung was gewesen wäre, wenn wir nicht an diesem Tag nach Hause gefahren wären und den Strom einfach eingesteckt gelassen hätten. Wir hatten also Riesenglück im Unglück.

 

 

Da wir immer Zeitreserve einplanen, konnten wir auf dem Weg zum Flughafen VLC auch gleich beim Bootszubehörladen vorbeifahren und uns ein neues Stecker-Kit besorgen. Damit konnten wir nach der Rückkehr die Stromversorgung reparieren (also Patrik). Da wir am 6. Januar wieder zurückflogen, lagen wir mit diesem kurzfristigen Entschluss goldrichtig, denn der 6. Januar ist hier ein hochheiliger Feiertag, an dem alle Geschäfte geschlossen haben. Für uns ist Land-Strom (220V) sehr wichtig, da wir ansonsten kein warmes Wasser haben (wird auf See über den Motor erzeugt) und auch das Elektro-Öfeli, das wir hier benötigen, könnte nicht betrieben werden. Zwar ist es hier in Valencia nicht so kalt wird wie Daheim, aber Temperaturen im Boot unter 16-18 Grad werden auf die Dauer sehr unangenehm.

 

Nun sind wir also nach wunderschönen Tagen in der Schweiz wieder zurück. Wir danken für all die schönen Begegnungen und das Verwöhnt werden. Alles, was wir auf der Kreuzfahrt nicht zugenommen hatten, holte uns nun in den zwei Wochen Schweiz ein. Aber Superlecker war es allemal, auch wenn der Speck einfach nicht von den Rippen weichen möchte.

Der Alltag hat uns wieder und wir gehen nun zum letzten Mal in die Spanisch-Schule. Wir haben die Ausbildung A1 abgeschlossen und müssen das Gelernte vertiefen, weiterhin Wörter lernen und Üben, Üben, Üben.

Eine grosse Herausforderung also richtigerweise genannt Oberärgernis ist das angebotene WLAN hier im Hafen. Patrik war häufig am Verzweifeln und nah am Druchdrehen. Sibylle machte sich ernsthaft Sorgen um seine Gesundheit. Das WLAN funktionierte zwischen schlecht und sehr schlecht und meist war es einfach unfassbar unbrauchbar. Und bevor nun Patrik einen Herzkaspar wegen sowas Doofen erleidet, hat er sich im Netz schlau gemacht, was es für Lösungen gibt. Und nach einem Monat hatten wir den WebCatcher angeschafft, welcher nun die Emotionen ausgeglichen hat. Wir können das Produkt wirklich weiterempfehlen. Zwischenzeitlich haben schon drei Boote an unserm Steg eine solche Antenna. Ob wir wohl Tipp-Provision verlangen sollen?

Daneben machen wir mit unserer To-Do-Liste weiter. Der Service für den Volvo-Penta-Motor steht an, das Bimini (Sonnenschutz über dem Cockpit) muss modifiziert werden und das LazyBag (Segelsack am Baum für das Grosssegel) muss nachgenäht werden. Wir merken, unser Boot ist nicht mehr neu und die Sonne (UV-Einfluss) sowie der Zahn der Zeit beginnen zu nagen.

Und wir möchten Sonnenpanels anschaffen, da wir in den nächsten Monaten Richtung Griechenland unterwegs sein werden. Da ist es umso wichtiger, Eigenstrom zu haben, zumal die Sonne hier wunderbarerweise ausreichend scheint.

Dazwischen haben wir nun endlich Lüfter für die kommenden heissen Tage in der Frontkabine eingebaut und halt 100 kleine andere Sachen erledigt, die so anfallen. Daneben geniessen wir unsere Ferien und das wunderbare Spanien. Und dann fällt uns immer wieder auf, dass wir Salzwasser im Motorenraum haben. Wir können es uns einfach nicht erklären. Manchmal ist es Staubtrocken im Motorenraum, dann hat es nur ein wenig Wasser und dann wieder etwas mehr. Zuerst dachten wir, dass wir beim Wasserfilter kontrollieren Wasser verschüttet haben. Doch irgendwie passte es einfach nicht. Den Motor hatten wir in Betrieb gehabt, aber wir waren nicht unterwegs, also das Ganze war und blieb komisch.

Also haben wir vom aus Motor Richtung Heck alles auseinander genommen und gesucht. Und wir fanden Wasser bis zurück in den 

Heckbereich des Bootes. Ist unser Boot undicht? Wenn ja, wo? Eine undichte Stelle in der Schale (Rumpf)? Alptraum!

Und dann fanden wir das Leck – der Abgasschlauch hat einen Riss! Der Abgasschlauch wurde in der Werft mit einem zu engen Biegeradius eingebaut, so dass der Schlauch gerissen ist. Und da blubbert das Wasser immer schön ins Boot, aber natürlich nur, wenn die Maschine läuft  – Mann(!), manchmal nervt das alles hier schon! Wie sagte ein befreundete Seglerin: Das liegt an den billigen Gross-Serienbooten.

Damit scheint sie nicht mal so unrecht zu haben, leider.


Also zurück zum Thema.  Der Mitarbeiter der Volvo-Penta-Vertretung musste also nochmals kommen und anschauen, wie wir das Problem lösen. Nachdem wir das Problem mit dem Mechaniker besprochen hatten, waren wir glücklich, dass wir nicht den ganzen Abgasschlauch ersetzen müssen, sondern nur ein Teilstück. Doch der Verkäufer von Volvo sah das etwas differenzierter und sagte, dass das aus rechtlichen und sicherheitsrelevanten Gründen nicht gestattet sei. Oha, da waren wir doch etwas erstaunt. Wir hatten den Eindruck, dass die „Suizos“ doch etwas mehr bezahlen könnten. Und nach Rücksprache mit Heinz Dirnberger, der unser Motorenbackup in der Schweiz macht, gab es grünes Licht für den Teilersatz. Super, wir hatten grad 4m Schlauch und 6 Stunden Arbeit eingespart. Geht doch!

Der Service an der Maschine sowie ausstehende Garantierarbeiten und der Austausch des Abgasschlauches wurden gemacht und bei der Testfahrt stellten wir fest, dass der Propeller sich nicht komplett öffnet oder stark bewachsen ist. Dadurch ist die Leistung der Schraube schlecht und bei 20 Knoten Wind und einem fast unwirksamen Rückwärtsgang waren wir glücklich, dass uns gleich 3 Marineros beim Anlegen geholfen haben. Also brauchen wir wieder mal einen Taucher. Den Taucher konnten wir kostengünstig durch unsere netten spanischen Schiffsnachbarn ausfindig machen und der Termin wäre zwei Tage später gewesen. Leider kam der Taucher nicht. Er hat wohl herausgefunden, dass wir Amigos „Suizos“ sind und er deswegen keine Bewilligung hat, in der Marina zu tauchen. Hrmpf. Nun müssen wir auf den Rolls-Roys-Taucher zurückgreifen, um die Schraube zu Entmuscheln.

Also alle die meinen, nur die Schweizer würden einen Unterschied zwischen Socios und Ausländern machen, die täuschen sich. Alle(!) machen das – ohne Ausnahme.

Es kristallisiert sich heraus, dass wir Schweizer eben schon anders getrimmt sind und uns nicht ganz leicht tun mit den spanischen Verhaltensweisen. Wir lernen, dass der Spruch „mañana“ nicht von ungefähr kommt. Und das sind wir uns einfach nicht gewohnt und geht uns so ziemlich gegen den Strich.

Für uns ist Montag nicht Mittwoch und 08.30 nicht 13.00h. Das macht Sibylle ganz narrisch. Also muss Sibylle, die ja sonst eigentlich ganz ein Gmögigs ist, die Haare auf den Zähnen auspacken und Ansagen machen. Was, wo, wann, wie. Manchmal hilft es, andere Male wird es höflich(?) spanisch ignoriert.  Ausser es geht um Dinero (Euros), dann sind alle plötzlich doch pünktlich. Interessant!

Daneben haben wir noch unser Teakdeck, dass uns Sorgen bereitet. Leider sind die Fugen total porös und beim Deckwaschen werden die Fugen ausgespült. Also müssen wir das Deck auch noch in Angriff nehmen und die Fugen reparieren. Das wird eine Geduldsprobe. Wir haben uns im Internet schlau gemacht, wie man das macht, was man dafür benötigt und uns die entsprechenden Materialen beim freundlichen und glücklichen Schiffszubehörladen besorgt. Dass wir nicht schon mit Handschlag begrüsst werden, ist alles. Aber die Beratung, die halb Spanisch, halb Englisch stattfindet, macht uns Spass. Langsam nehmen unsere Spanischkenntnisse Formen an.

 

 

So und wer nun denkt, dass wir nur gefrustet ist, der täusch sich. Uns geht es gut, das sind halt die kleinen Dinge, die uns beschäftigen. Aber wir geniessen die Auszeit und wer die Fotos anschaut, der sieht, dass wir es uns auch kulinarisch gut gehen lassen. Auch wenn die Röschti nicht sehr gut aussieht, sie war ausgesprochen fein. Allerdings glichen die Scones, die Sibylle für die Crew der Patience gebacken hat eher Ziegelsteinen. Ricky nannte sie mit britischem Humor „Rocks“. Wir haben nette und fröhliche Begegnungen und geniessen das Zusammensein mit Gleichgesinnten.  

Ganz anders gegangen ist es einigen Seglern, die in der Südsee unterwegs sind und auf Fiji vom Zyklon WINSTON getroffen wurden. Wir folgen Sandra und Philippe seit Jahren und nehmen regen Anteil an ihren Erlebnissen. Und je länger wir selber auf dem Boot unterwegs sind, desto mehr versteht man die Sorgen und Nöte, die die anderen erleben. Wen es interessiert, der kann hier nachlesen: http://www.ochsenbein.ch/Bericht16.html

Wir wünschen Ochsenbein’s an dieser Stelle alles Gute und viel Kraft die Reparaturen mit dem nötigen Humor anzugehen. Unsere Gedanken sind bei Euch.

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