Die letzten Tage waren sehr aufregend und brachten unser Blut mehr als einmal in Wallung. Manchmal schlug das Pendel in Freude und manchmal in höchste Frustration aus. Damit hatten wir ja schon gerechnet, allerdings gehofft, dass uns das erst irgendwann im Nirgendwo – also eigentlich heimlich gehofft, dass es gar nicht - passieren wird.
Doch schön der Reihe nach. Die Werftarbeiten wurden fast alle mit Punktlandung erledigt und wir hatten 2 Stunden Zeit unser Hab und Gut auf das Boot zu laden. Das Wetter war hervorragend und wir kamen zügig und unfallfrei voran. Vergessen haben wir hoffentlich auch nichts, allerdings konnten wir nichts verstauen sondern mussten es in den Kisten ins Boot stellen. Im Innern war das Vorankommen nur mittels Hinderniskriechgang möglich. Aufgrund der Information des Werft-Chefs hatten wir die Befürchtung, die Höhe des Transporters würde zum Problem und der Heckkorb müsste abgenommen werden. Das hätte zur Folge gehabt, beide Heckkabinen frei zu räumen – doch wohin? Und an die Zeit, die dafür benötigt wurde, haben wir uns schon gar nicht getraut zu denken….
Der Tieflader war für den Donnerstag zugesagt und kam auch pünktlich in unserer Marina an. Das war schon mal ein gutes Vorzeichen. Leider war der Tieflader aber nicht für unser Boot oder für die Beladung mit dem Hafenkran oder beides geeignet oder/und der Tieflader hatte einen Defekt. So genau wurde uns das nicht mitgeteilt. Fakt war, der Hafenkran konnte das Boot nicht laden und ein 60 Tonnen Pneukran wurde bestellt. Der kam auch innert 2 Stunden und zum Glück hatte der Fahrer auch schon eine Jeanneau 54 DS am Haken (Segelboot, ca 18m Lang und ca. 25 Tonnen). Danach kam aber ein nervenaufreibendes Manöver, das mögt Ihr in den Bildern ansehen…
Am Ende war dann doch alles gut und das Boot war nach knapp 2,5 oder 3 Stunden vertäut und Startklar. Doch anstatt um 22.00 Uhr losfahren zu dürfen, war die Polizeibewilligung ab 24.00 gültig und wir wollten ja eigentlich gleich mit dem LKW mitfahren, um bei der Verzollung dabei zu sein.
Um 24.00 kam der Anruf der Polizei, sie seien verspätet und würden ca. 02.30/03.00 Uhr kommen.
Der Fahrer Hary, ein netter und erfahrener Österreicher, gab uns um 02.15h Bescheid, so dass wir die Abfahrt verfolgen konnten. Danke Hary.
Wir trafen in der Marina ein und die Polizei war schon da. Die freundlichen Herren in Uniform walteten ihres Amtes und massen genau nach, ob die bewilligte Höhe von 4.30 auch stimmte. Danach ging die Fahrt los.
Wir folgten dem Schwertransport und waren doch etwas erstaunt, was die Herren in Uniform dem Schwertransporter für eine Geschwindigkeit zutrauten. Vor allem Innerorts und in Kreiseln. Böse Menschen hätten fast denken mögen, sie hätten keine Erfahrung. Was natürlich nicht stimmt, sondern alle für diese Nacht geplanten Transporte waren verspätet und bei der Fahrt nach Zürich stand in Richtung Gotthard schon der nächste Schwertransporter, der auf die netten Begleiter wartete. In jedem Kanton in der Schweiz stand nun ein Wechsel der Polizei an. Dies hat alles super geklappt.
Da der Spediteur entschieden hatte, das Boot mit der Fähre von Romanshorn nach Friedrichshafen zu verschiffen, musste Hary mit seiner Ladung in Romanshorn übernachten. So fuhren wir erst am Morgen nach und wollten nach der Zollausfuhr - gemeinsam auf die Fähre. Also so war der Plan.
Wir waren alle da – und die Fährbesatzung informiert. Allerdings – der Bodensee hatte, durch die langen Regenfälle der vergangen Tage Wasserhochstand. Die Rampe war deshalb für unseren Schwertransporter eine grosse Hürde. Damit hatte natürlich keiner gerechnet. Obwohl unser Hary da schon im Vorfeld seine Bedenken geäussert hatte. Die Fährbesatzung hatte diese jedoch mit einem Lächeln beiseite gewischt.
Mit vereinten Kräften, hilfsbereiten 40-Tönnern-Brummifahreren bzw. ihren LKWs, blöden und unnützen Kommentaren und
20 Min. Verspätung des Fährfahrplans war es geschafft und das Boot war auf deutschem Gebiet angekommen.
Und die Verzollung (die Ausfuhr aus der Schweiz) sowie die Einfuhr in die EU verlief absolut problemlos.
Unser Hary musste am Freitag in Friedrichshafen bis Nachts um 20.00 warten, um mit Polizeibegleitung weiter zu können. Wir hatten aber keine Lust auf einen Tag Friedrichshafen, sind dann weiter und haben uns den Wörthersee und das Schloss von aussen angesehen, so dass wir per Zufall auch noch Mr. SugarSugar-Baby (Peter Kraus) getroffen haben.
Der Schwertransport fuhr zwischenzeitlich durch Deutschland bis nach Österreich an den Karawankentunnel, wo das Boot nun seit Samstag steht und erst Montagnacht weiter Richtung Slowenien fahren darf. Wir sind seit gestern in Koper angekommen und es ist eine hübsche alte Hafenstadt.
Heute haben wir, als wir bei der Marina vorstellig wurden erfahren, dass wir die für einen Monat reservierte Mooring (den Liegeplatz) nur für ein paar Tage benützen können und danach weiter müssen. Die Marina ist relativ klein und hat durch eine Privatisierung nur noch Platz für Kurzaufenthalter.
Wir können das natürlich schon verstehen, andererseits hätten wir eine andere Marina gewählt, wenn wir gewusst hätten, dass wir "unfertig" die Marina wechseln müssen. Dazu kommt, dass das Auto in die nächste Marina überführt werden muss, also wieder 1/2 Tag verschenkt. Und was natürlich doppelt schade ist, nicht letztlich aus Kostengründen haben wir diese Marina gewählt, und nun müssen wir doch in die teurere Marina ausweichen. Und haben dabei wieder 1-2 Tage Zeit für nix verschwendet. Zum Verbildlichen; 1 Tag Marina kostet Euro 92.- (inkl. PP)