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Sardinien-Sizilien-Calabrien

Sardinien-Sizilien-Calabrien

Veröffentlicht am 31.05.2016

Sardinen liegt schon lange im Kielwasser und die Reise Richtung Sizilien ist entspannter als die Überfahrt nach Sardinien. Zum einen liegt es am kürzeren Schlag und anderseits können wir während des Tages entspannter segeln. Die Wellen sind angenehmer und der Wind beständig. Delphine begleiten uns und spielen mit Indira.

Über eine Stunde lang umschwimmen sie uns, tauchen ab, springen durch die Luft, tauchen unterm Bug durch und lassen sich zurückfallen, um dann wieder anzugreifen. Wunderschönes Schauspiel!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Allerdings macht unser Ruder komische Geräusche und so sind wir nicht ganz unglücklich, dass der Wind gegen die Nacht einschläft, so dass wir den Rest unter Motor zurücklegen müssen. Einerseits ist das Schade, andererseits sind wir wegen des Ruders sowie nach der Erfahrung der letzten Überfahrt nicht ganz unglücklich, denn diesmal kriegt jeder von uns eine Mütze schlaf und dann sieht die Welt doch gleich anders aus.

Die Ankunft in San Vito Lo Capo erfolgt bei Sonnenschein. Leider waren die Batterien des Mobiltelefons als auch die der Kamera leer, so dass wir von dieser schönen Gegend und dem kleinen Städtchen keine Fotos machen konnten. Das Meer ist traumhaft, soll um die 20-25 Grad sein und ist wunderbar blau. Für alle, die irgendwann mal nach Sizilien reisen, ein traumhaft schöner Ort.

Die Reise führt weiter Palermo, wo wir eine Verbraucherbatterie auswechseln wollen. Auf einem Nachbarboot waren Fachleute am Arbeiten, bei denen konnten wir die Batterie bestellen und nach 30 Min. war diese auch schon bei uns an Bord. Der Austausch der Batterien hatten wir innert zwei Stunden erledigt und so haben wir wieder reichlich Strom an Bord.

 

 

Wir merken deutlich, dass wir in einer wesentlich südlicheren Gegend sind. Die Sonne brutzelt morgens um halb 11 schon heiss vom Himmel und wir sind uns diese Temperaturen nicht mehr gewohnt. Dennoch spazieren wir ein wenig durch Palermo, eine alte Stadt, eine gegensätzliche Stadt mit verschiedenen Gesichtern. Nicht unbedingt eines unser favorisierten Ferienziele, aber wie Sibylles Mama immer zu sagen pflegt: „Ihr habt die Freiheit einfach weiter zu reisen, wenn es Euch irgendwo nicht gefällt.“ Wohl wahr und sehr zutreffende Worte.  

Wir hüpfen weiter nach Cefalu, das viel umschwärmte, maledivenähnliche malerisch beschriebene Siziliendorf. Wie überall in Sizilien werden wir stets herzlich willkommen geheissen und fühlen uns gut aufgehoben. Nach einem Gang durch das Dorf kommen wir pünktlich zur Kathedrale, dort findet der Abendgottesdienst statt und wir werden mit den Segensworten in den Abend entlassen.

Danach geniessen wir ein wunderbares Abendessen, wo wir von den liebgewonnenen Reisegefährten Caroline und Gusti und deren Tochter Martina Abschied nehmen. Es waren schöne zwei Wochen mit Euch, sind dabei völlig unerwartet Weggefährten geworden, es war fröhlich, unkompliziert und herzlich -  wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit der Crew Casa Antonia auf einen kurzen aber nicht minder herzlichen Austausch. Leider waren wir schon wieder auf dem Sprung, da wir an diesem Tag noch weiter Richtung Messina reisen wollten.

Ein seltener Anblick. In einer so kleinen Marina mit 6-8 Booten und davon drei Schweizer. Und wenn man bekannte Gesichter sieht, dann freut es einen doch sehr. Ist es auch ein Stück Heimat. Gute Reise, unsere Freunde!

Und dann kamen wir in eine kaum beachtete Marina. Marina Sant‘ Agata. Der Marinero ist unglaublich. Er würde, wenn er könnte, seinen Gästen die Welt zu Füssen legen. Er wurde fast etwas schwierig, als wir nicht wollten, dass er die Waschmaschine anschliesst (sie Stand einfach auf der Pier, war zugedeckt und schon ziemlich rostig). Und morgens um Punkt(!) 8.30 kam frisches Brot und Croissants direkt an Bord – und zwar kostenlos. Schade, dass diese Marina nicht bekannter ist. Und in einigen Jahren wird die Zufahrt wohl so versandet sein, dass sie für Boote mit einem grossen Tiefgang nicht mehr zugänglich ist. Wirklich sehr schade.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so reisen wir immer weiter Richtung Osten. Über Milazzo nach Reggio di Calabria und dann Richtung Crotone. Unsere letzte Nachtfahrt – und dann sind wir nur noch 75 sm von Albanien entfernt.

Unterwegs eben auf dieser Nachtfahrt, wir hatten um halb 8 grade fertig  gegessen, sahen wir, wie ein grosses Motorboot mit Vollgas auf uns zugerast kam. Entweder Militär oder Guardia di Finanza. Ganz schön beeindruckend. Und so war es dann auch, die Guardia di Finanza. Was tun? Also behielten wir unseren Kurs und warteten ab. Funken wollten sie nicht – sie kamen immer näher und ein Mann nach dem anderen reihte sich an der Reeling auf. 13 Männer an der Zahl standen da und beäugten uns. Dann machte einer der Männer Patrik das Zeichen „Stopp“. Und so kamen sie längsseits und übergaben uns ihre Festmacher.

Der Captain der Guardia di Finanza informierte uns, dass sie uns und unser Boot kontrollieren möchten und dass hierfür zwei Mann zu uns an Bord kommen würden. Ob wir damit einverstanden seien. Eh, war wohl eher eine rhetorisch gemeinte Frage… J

Also kamen zwei Männer zu uns an Bord und fragten sogar, ob sie die Schuhe ausziehen sollen! Und so schauten sie sich an Bord um und Patrik musste alle Bodenbretter öffnen. War ganz blöd, denn die Bodenbretter verhaken sich gerne und hinterlassen so unschöne Kratzspuren an den Seitenwänden. Und bei Wellengang (war nur so um 1m) ist das trotzdem nicht ganz so angenehm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Besichtigung des Bootes war schnell erledigt, allerdings war das mit den Papieren etwas umständlicher. Da wir ja beide Hilfiker heissen, wollten sie wissen, ob wir Geschwister seien.  Äh nein, wir sind keine Geschwister…! (Sehen sich Sibylle und Patrik irgendwie ähnlich?) Es sei in Italien unüblich, dass Ehepaare denselben Namen tragen.

Und dann kam das Thema „Heimatort und Geburtsort“. Wir haben uns angewöhnt, den Heimatort als Geburtsort anzugeben. Das ist im Ausland einfach einfacher. Allerdings hat Sibylle drei Heimatorte, das ist natürlich etwas problematisch, denn man kann ja nicht an drei Orten geboren worden sein.

Wirklich amüsant ist ja, den Namen Hilfiker können die Spanier und die Italiener nicht aussprechen, aber die Orte Bannwil und Boswil, das geht problemlos und in fast korrekter Aussprache.

Wie auch immer, nach einer Stunde war die Kontrolle vorbei und Patrik musste das Protokoll unterzeichnen, dass wir „ohne Resultat“ kontrolliert worden seien und sie händigten uns auch eine Kopie davon aus. Ob wir das bei der nächsten Kontrolle zeigen können und dann nicht kontrolliert werden?

Die Besatzung war sehr nett und wir hatten angenehmen und lustigen interkulturellen Austausch, sie neckten sich gegenseitig (Sarden gegen Sizilianer und dann noch mit den Calabresi) und entschuldigten sich, dass die Kontrolle so lange dauert. Wir waren entspannt, hatten keinen Stress und als die Leinen wieder losgeworfen worden sind, gab es sogar einen Abschiedsgruss.

Nun sind wir im schönen Apulien und werden als nächstes Albanien und dann Griechenland anlaufen. Die Aussagen, die wir letztes Jahr betreffend Italien geäussert haben, müssen wir revidieren. Mag wohl auch an der Jahreszeit gelegen haben, dass es uns letztes Jahr nicht so gut gefallen hat. Heuer sind wir freundlich willkommen geheissen worden und manch einer freute sich wirklich, dass wir grad in seiner Marina oder seinem Dorf, seinem Geschäft zu Besuch waren.

Ach ja, und wer sich über das Foto wundert, wo Patrik 40 Liter Diesel schleppt. Wir hatten ja schon in Sardinien das Problem, dass sich keine Tankstelle in der Marina befand. In Milazzo hatte es zwar eine Tankstelle, aber die hatte zu wenig Tiefgang. Und da wir nicht wussten, ob es am nächsten Ort wirklich eine Tankstelle gibt, haben wir die 40 Liter Diesel zu Fuss und über 1km weit geschleppt. Ihr könnt uns glauben, 40 Liter sind echt schwer und die Arme werden immer länger und länger… 

 

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