Menorca ist eine ursprüngliche und irgendwie wilde Insel, die durch den Einfluss der Römer, der Engländer und sonstigen Besetzern beeinflusst wurde. Diese Insel ist, im Gegensatz zu Mallorca, weniger touristisch und es geht entsprechend entspannter zu und her. Wer kulturell interessiert ist, der kann sich hier die Zeit gut vertreiben und sich danach ausgiebig kulinarisch verwöhnen lassen.
Wir blieben die meiste Zeit am Anker, da die Bucht sehr sicher gelegen ist und der Anker aufgrund des Bodens sehr gut hält – auch bei BF7. Das Beiboot haben wir erneut aufgepumpt und sind damit an Land gefahren.
Da sich aber das Wetter einmal mehr von seiner unfreundlichen Seite zeigte, haben wir uns entschieden, ein Auto zu mieten und dafür in eine Marina zu gehen. Die Wind- und Wettersituation zeigte sich schwierig, so dass wir noch ein Zeitfenster für Erkundungen der Insel hatten. Und bei dieser Gelegenheit konnten wir mal wieder das Salzwasser aus der Segellast entfernen und die Abdichtung der Bugspriet verbessern.
Da Vorsaison ist, konnten wir uns die Marina auswählen und haben uns für die Marina Menorca, am Ende des Naturhafens Mahon, entschieden. Und dabei kamen wir per Zufall neben ein Schweizer Segelboot zu liegen. Und unverhofft kommt oft - hatten unsere Nachbarn an ihrer Backbordsaling den Uri-Stier hängen. Wie klein die Welt manchmal doch ist. Und so machten wir die Bekanntschaft mit einem fröhlichen Urner Ehepaar. Für sie war auch grad klar, dass wir, bzw. unser Boot im Kanton Schwyz gelegen haben muss, da wir ja noch unsere Schweizer Bootsnummer am Rumpf haben. Und da hat man gleich noch mehr Gesprächsstoff.
Um der Geschichte nicht vorzugreifen, möchten wir kurz von unserem Abenteuer Automiete erzählen. Wir dachten, wir mieten ein Wägelchen und furzen damit über das Inselchen. Und so gerieten wir an eine Auto-Schrott-Vermietstation, der die Wagen wohl günstig kurz vor dem Verschrotten einkauft, und wenn auch günstig, doch überteuert vermietet. Dass man sich im Auto Maul- und Klauenseuche oder Läuse oder so holen könnte, das war ja nur die eine offensichtliche Seite. Die Klimaanlage die heizte anstatt zu kühlen, die Kupplung lief auf den letzten 2 cm und die Sicherheitsgurten waren auch nicht mehr voll funktionstüchtig. Und so fuhren wir zurück, um den Wagen zurück zu geben. Danach verzichteten wir komplett auf einen Mietwagen – was sich im Nachhinein als Perfekt herausstellte, denn ein Wetterfenster zeichnete sich ab, um die Überfahrt nach Sardinen anzugehen.
Und so liefen wir morgens um 05.30 in Richtung Osten aus. Die Überfahrt war anstrengend, da die Wellen zwar langezogen aber achtern querab und doch ganz schon kreuz kamen und das Boot mit halbem Wind über das Meer raste. Zeitweise regnete es und wir waren ganz schön beschäftigt. Der Wind war für die Nacht rückläufig angesagt, was sich aber ins Gegenteil drehte und wir zeitweise mit über 9 Knoten unterwegs waren. Bei Tag ist das ja nicht mal so unangenehm. Aber in der Nacht ist das schon was ganz anderes. Die Nacht war dunkel und die Sicht schwierig. Die Gischt der Wellen wurde durch die Navigationslichter angeschienen und es sah aus, als würden Geister über die Wasseroberfläche huschen. Und doch, wenn am Morgen die Sonne aufgeht, oder Schildkröchen und Delphine sichtet, dann wird man für alle Widrigkeiten entschädigt.
Es waren nicht viele Schiffe unterwegs und in unserem Fahrwasser die SY Gamper, welche 2 Stunden nach uns los ist. Irgendwie hat es sich so ergeben, dass wir zwar alleine aber trotzdem gemeinsam Richtung Sardinien unterwegs sind. Es ist ein angenehmes Gefühl, jemanden in der Nähe zu wissen und dessen AIS-Signal zu empfangen.
Die SY Gamper ist aber einen Knoten schneller unterwegs als wir, so dass sie entspannt überholt, nachdem wir beide freundlich über Funk vom Militär aufgefordert wurden, uns aus einer Militärschiesszone zu entfernen, zu unserer eigenen Sicherheit!
Nun liegen wir seit 2 Tagen in Teulada, einem sympathischen Nest im Süden von Sardinien und warten auf die Weiterreise Richtung Sizilien. Die Sarden sind sehr freundlich und hilfsbereit. Und weil es in dieser Marina keine Tankstelle gibt, haben uns die Marineros mit Diesel von der Tankstelle im Dorf versorgt, so dass wir ohne Kopfzerbrechen weiterreisen können.
Nachtrag:
Wir haben im letzten Blog geschrieben, dass eine 14m Segelyacht mit 2 Personen an Bord seit dem 29. April vermisst wird. Über AIS konnten wir mitverfolgen, wie die SAR das Boot tagelang suchten und bis zu unserem Ablegen am 12. Mai in Menorca, haben wir täglich die PanPan-Funkmeldungen gehört, dass das Boot und die Besatzung weiterhin vermisst wird. Die Rettungsorganisationen haben alles Mögliche unternommen, um das Boot zu finden.