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Mallorca bis Menorca

Mallorca bis Menorca

Veröffentlicht am 03.05.2016

So unsere Lieben, uns gefällt es zwar sehr gut auf den Balearen, doch der Weg bis Albanien bzw. Griechenland ist noch ziemlich weit – und das Wetter ist momentan ziemlich gegen uns. Und die Zeit für die Weiterreise ist reif. 

Also wir hätten ein schönes Wetterfenster gehabt um in Richtung Sardinen los zu düsen – aber eben nicht unter Segel, sondern unter Motor. Segeln ist einfach viel schöner und auch die Bootsbewegungen sind angenehm und „rund“. Schön an dieser Luxussituation ist – wir haben ja jetzt die Zeit einfach zu sein und auf das Wetter zu warten. Aber manchmal nervt der unberechenbare Mistral schon sehr…

 

 

Dieses Bild ist die Wettervorhersage von WetterWelt und bedeutet, dass der Wind mit der Stärke von 11 Beaufort erwartet wird und eine Welle von 6m – also 6m im Durchschnitt.

Anmerkung: Heute hat die Menorca Küstenfunkstelle zwei Pan Pan-Meldungen durchgegeben. Zwei Sportboote werden vermisst (eine 16m Motoryacht und ein 14m Segelboot), die am 29. April von der Festküste Frankreich zu den Balearen aufgebrochen sind. Und gemäss Wettervorhersage müssen Beide definitiv in diesen Hack gekommen sein…. Hoffen wir, dass alles glimpflich verlaufen ist!

Also, die Wettervorhersagte ist gar nicht gut und für uns also die Zeit in der perfekt geschützten Bucht von Porto Colom zu warten. Langweilig wird uns dabei nicht, denn wir sind wie immer am Basteln und kleinere Reparaturen auszuführen und natürlich auch mal wieder fein Essen zu gehen. Und daneben erleben wir, was passiert, wenn ein Segelboot durch (wie wir annehmen) defektes Seeventil oder geborstener Schlauch geflutet wird. Die Marineros, der Vercharterer sowie andere Helfer hatten die Situation aber schnell unter Kontrolle und ein Taucher hat das Leck provisorisch gestopft. Danach wurde das Boot abgeschleppt. Aber antreffen möchte ein solches Szenario natürlich keiner. Auch nicht, dass ein Boot dermassen von Vögeln belagert wird, dass ein völlig verschissenes Schiff übrigbleibt. Einfach ekelhaft.   

Aber zurück zum Thema – Weiterreise:  Also wir dachten, wir sind schlau und haben uns entschlossen, nach dem Sturm Richtung Menorca zu segeln. Im Menorca-Kanal hat das auch perfekt funktioniert und unser Segelboot surfte über die Wellen, es ist eine wahre Freude. Jedoch hat die Insel Menorca den Mistral so abgelenkt, dass sich eine äusserst ungemütliche Welle von Achtern aufbaut hat, so dass unser bester Steuermann, der Autopilot, seinen Dienst aufgegeben und das Boot nicht mehr auf Kurs halten konnte. Auch wäre die Gefahr des Querschlagens zu gross gewesen. Also mussten wir ran an das Ruder und das Boot bei Beaufort 8 und einer kurzen Welle von bis zu 3m steuern. Das funktioniert total gut und wir sind ein eingespieltes Team. Angenehm ist es hingegen nicht so ganz wirklich, aber das Ende ist bei einer solchen Überfahr absehbar.

 Bildlegende:

Oben links = 7.5 Knoten Fahrt durch das Wasser (Relative Geschwindigkeit, Beeinflusst durch die Strömung)

Oben Mitte = 8.3 Knoten Geschwindigkeit über Grund mit maximal gerefften Segeln (Speed over Ground) = GPS Geschwindigkeit

Unten links = 29.2 Knoten Aktuelle Windstärke (True Wind Speed)

Unten Mitte = 26.0 Knoten Scheinbarer Wind (Apparent Wind Speed)

Unten rechts = 31.3 Knoten Max. Windstärke (Max. True Wind Speed)

 

 

 

 

 

Danach konnten wir keine Fotos mehr machen…  - der Max Wind Speed, den wir hatten, lag bei 35,3kn im Zusammenhang mit einer sehr kurzen und steilen Welle - eine Supererfahrung! Denn das hatten wir mit unserer Indira noch nicht – aber Boot und Crew – alles tiptop.

Spannend war, dass wir mit einer Segelstellung von Porto Colom bis vor Mahon segeln konnten. Klar mussten wir schon mal fieren und reffen, aber ansonsten keine Manöver fahren. Allerdings war es um das Kapp schon anspruchsvoll, weil da zwei aufgebaute Wellen aufeinander trafen.

Und wie immer – wie könnte es auch anders sein - waren wir auf Steuerbordbug unterwegs – und wir konnten erneut testen, dass auch die gepimpte Version des abgedichteten Bugspriet undicht ist. Das war echt blöd, denn diesmal war das Bett wieder nass. Fairerweise muss hier gesagt werden, dass das Boot von überschäumenden Wellen häufig bis zum Mast überflutet war. Insofern hatte das Wasser viel Zeit sich den Weg ins Bootsinnere zu suchen. Aber nach einem solchen Ritt könnte man auf das Abziehen des Bettes und so weiter und so fort schon verzichten.

 

 

Nun hängen hier wieder friedlich am Anker und geniessen das schöne Wetter – und das Austrockenen des Bootes wird fast schon zum Running-Gag.

Weitere Impressionen

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