13. August - Palma de Mallorca (RCNP Real Club Nautico Palma)
Wir klaren das Boot auf – erneut wieder mal Entsalzen des Decks etc. etc. und was halt so ansteht, wenn man zu viert 8 Tage auf einem Boot unterwegs war.
Danach hatten wir erst mal genug und wollten Tapetenwechsel. Da die Wettervorhersage sowieso schlecht war, beschlossen wir, einen Wagen zu mieten, um die Insel auch mal wieder von einer anderen Warte aus zu sehen. Und um mal wieder in ein Bauhaus/Einkaufscenter zu besuchen und überhaupt und sowieso, einfach herrlich. Mal ein bisschen Ferien von den Ferien machen. Geschlafen haben wir natürlich trotzdem auf dem Boot.
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Wir latschten durch halb Palma und jagten eine spanische Internet-Prepaid-Karte. Als wäre es nicht genug, liefen uns die Hacken ab und brauchten fast einen Tag um ein Auto zu finden, das bezahlbar war und für 3 Tage gemietet werden konnte. Wie ging das nochmals mit Schalten und so? Wie schnell darf man in Spanien fahren? Oh Doppelkreisel mit zweispuriger Ausfahrt, auch spannend!
Und so haben wir die Schinkenstrasse (Ballermann) besucht, haben nicht schlecht gestaunt, was es da alles zu Sehen und zu Essen gibt. Haben wieder mal einen Lidl besucht, Gummibärli bei Müller gekauft aber auch einfach nur die Insel besichtigt.
Endlich sind wir in unserer Auszeit angekommen. Wir können nun trödeln und machen wie wir wollen, ohne einen Termindruck zu haben und ohne etwas zu müssen. Das Boot ist zwar noch nicht klar, aber diese Arbeiten haben wir jetzt auf den Oktober verschoben. Der Transat (die Atlantiküberquerung) kommt in dieses Jahr nicht zustande, so dass wir das gute Wetter und das schön warme Wasser noch ausreichend geniessen wollen.
Für diejenigen, die sich für die Mallorca-Stationen interessieren:
Ankerbucht Santa Ponsa
Da haben wir unser Dinghy in Betrieb genommen und sind abends nach Santa Ponsa getuckert. Die Katze (Restaurant Katzenberger) war zwar geschlossen, aber das Restaurant gibt es tatsächlich. Das Dorf ist ein wahres Touristeneldorado. Es gibt da alles, was das Herz
begehrt. Sogar Mac Doof und den Burger King, deutsche Würstelbarone und natürlich Tapas-Bars, Restaurants und Abendhighlights, für die wir uns aber zu vagabundisch und
underdressed fühlen.
Die Bucht ist echt ein Traum, aber wahre Störenfriede sind die unzähligen Wassertöff-Fahrer, die Speedbootraser, die rücksichtslosen Motorbootfahrer mit und ohne Wasserskifahrer. Diese fabrizieren den ganzen Tag über Schwell, nicht nur, dass sie 2m neben dem Boot vorbei fahren, sie kümmern sich auch einen Deut um die Schwimmer. Spannend sind auch die Ausflugsboote, die stündlich an einem vorbeifahren: „Rechts sehen Sie die Marina von Santa Ponsa“ – „On the right hand side, you’ll see the Marina of Santa Ponsa“ Ahja…
Da sich der Wind gedreht hat und der Schwell nun auch noch während der Nacht die Bucht heimsucht, unsere Nachtruhe erheblich stört und die Nerven ansägen, haben wir uns in den Hafen von Port Andrax verzogen. Endlich mal wieder in Ruhe schlafen, ohne wie eine rollende Wasserflasche von einer Seite auf die andere gerollt zu werden! Himmlische Aussichten.
Port Andratx
In Port Andratx waren wir schon mal in 2010. Wir hatten diese Marina als ausserst schön in Erinnerung - und die Duschen waren damals ein echter Hit. Die Marina ist immer noch schön, da die Lage einmalig ist. Allerdings hat sich der Rest zwischenzeitlich relativiert.
Port Andratx ist eine deutsche Hochburg. Patrik wollte sich die Haare schneiden lassen, allerdings gibt es dort nur so Schickimicki-Frisöre, da wäre selbst Sibylle nicht hin. Ausser für eine Partyfrisur. Aber davon sind wir hier so weit entfernt wie der Aletsch-Gletscher. Also hat sich Patrik getraut und sich die Haare von Sibylle schneiden lassen. Und es wurde nicht mal so schlecht. Echte Coiffure würden bestimmt die Hände überm Kopf zusammen schlagen, weil die Übergänge nicht ganz so perfekt sind und so, aber die 0815-Hingucker fällt bestimmt nichts Aussergewöhnliches auf.
Und so haben wir abends lecker Pizza gegessen, sind durch die Gassen geschlendert und haben unsere Ferien ausgiebig genossen. Doch auch der Marina-Betrieb hat so seine Schattenseiten. Man lebt mit den Nachbarn mit, die grade mal 1m von der eigenen Terasse entfernt sind. Die einen Rauchen, die anderen Lärmen (machen Party und trinken meist auch noch ordentlich dazu) und die nächsten haben Zoff. Uns so mehr sehnen wir uns bereits nach kurzer Zeit wieder an den Anker zurück. Wo man einfach mehr Privatsphäre hat.
Doch wir haben einen Termin mit einer Volvo Penta Vertretung für einen Service an unserm Motor vereinbart. Dafür müssen wir noch einen weiteren Tag in der Marina bleiben. Doch die vom Volvo Penta Service kommen einfach nicht. Wir sitzen da, waren um 0800 geputzt und ready, warten wie die blöden - und die sind einfach nicht erschienen. Unglaublich. Haben auf Mallorca kein Interesse an kleinen Segelbootmotoren und schon gar nicht an einem Service, der nur 2 Std. dauert. Da binden sie lieber die Zeit für die grossen Motorboote. Die sind auch lukrativer. Wir können das schon verstehen, wären dann aber nicht länger in der Marina geblieben. Wieder mal ein Lehrgeld bezahlt. Man lernt eben nie aus.
Und so sind wir wieder an den Anker in die Bucht von Santa Ponsa. Leider hat das warme Wetter und wohl auch die Strömung Duzende von Quallen in die Bucht getrieben. Da einige Badende mit Quallenverbrennungen aus dem Wasser gekommen sind, haben wir keine Lust bei über 30ig Grad nicht Baden zu können. Und sowieso keine Lust haben wir auf Quallenverbrennungen. Sie sind zwar nicht tödlich, aber so eine Verbrennung ist sehr unangenehm.
Und so sind wir guten Mutes an die Boje nach Sant Elm.
Sant Elm
hat zum Schutz des Meergrases Bojen ausgebracht. Die Bojen sollen helfen das Meergras zu Schonen und weiteren Schädigungen durch das Ankern vorzubeugen. Als wir ankamen hatten wir Mühe an der Boje anzulegen. Der Tampen war unter Wasser, so dass wir diesen nur schwer hätten fischen können. Doch dann sprang ein netter Herr an der Nachbarboje in sein Dinghy und half uns beim Anlegen. Es war der Skipper von der SY MyLady. Diese Yacht war uns schon mal aufgefallen. Wir waren zeitglich in La Caletta auf Sardinen. Leider konnten wir uns gar nicht mehr unterhalten. Die MyLady ist mitten in der Nacht weitergereist. Gute Reise an die Crew der MyLady, vielleicht treffen wir uns ja noch, irgendwo an der Küste Spaniens.
Der Dinghyero (Eine unserer Wortkreationen angelehnt an das Wort Marinero, der einfach mit einem Dinghy unterwegs ist), der für das Bojenfeld in Sant Elm verantwortlich ist, ist ein total flotter Spanier. Immer fröhlich, gut aufgelegt und es war eine Freude ihn anzutreffen. Sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Muchas Gracias!
Sant Elm ist ein kleines Dorf, man hat gar nicht den Eindruck, dass das Mallorca ist - hat uns stark an Kroatien erinnert. Das Städtchen ist zwar auch seehr touristisch, aber klein, süss und trotzdem macht es noch einen Eindruck von Ursprünglichkeit. Irgendwie doch recht gegensätzlich.
Leider hat sich über Nacht der Schirokko auf den Weg gemacht und hatte nicht nur Regen, diesen ätzend braunen Sand mitgebracht, sondern auch ganz schrecklichen Schwell. Die Nacht war ein einziger Horror. Der Schwell hat unser Boot wie eine Flaschenpost hin- und hergeworfen. Im Bett liegen konnten wir kaum noch. Und so haben wir uns morgens um 0600 auf den Weg Richtung Ibiza gemacht.