Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Ibiza

Veröffentlicht am 23.09.2015

Wir konnten dank gutem Wind recht gut Segeln und kamen zügig voran. Unser Plan, im Norden der Insel zu Ankern hat sich allerdings in Luft aufgelöst. Die See war so kabbelig, dass wir uns entschlossen, in die Marina zu gehen. Die Marina war aber ausgebucht. 

 

Hier gehts zum Blog

So haben wir uns eine einigermassen ruhige Bucht gesucht und konnten um 19.00 den Anker in der Cala San Vincente setzen. Cala heisst nichts anderes als Bucht. Also Bucht San Vincente.

Das Wetter hat entgegen der Vorhersage Wind, Regen und  Gewitter gebracht. So dass wir bis um 0100 morgens mehr oder minder fasziniert das Gewitter beobachtet haben. Leider hatten wir auch hier eine unruhige See, so dass wir es kaum erwarten konnten, bald eine Nacht in einer Marina zu verbringen.

Nach zig Telefonaten mit allen Marinas Rund um Ibiza hatten wir um 11.00 die Zusage von der Marina Santa Eulalia erhalten, dass sie eine Mooring für uns hätten. Suhuuuper. Endlich Aussicht auf ungestörten   S c h l a f…

So haben wir bei 1.50m Welle (gefühlt aber grösser) und bei über 20 Knoten Wind entankert und sind die 11 Meilen Richtung Süden gewackelt. Der Wind aus Osten und die Dünnung aus Süden hat eine richtig unruhige See entstehen lassen.

Amüsant sind ja die Mitarbeiter der Marina. Am Telefon hat mir die Marinamitarbeiterin gesagt, wir müssten uns unbedingt über Funk anmelden. Also pflichtbewusst wie wir sind, haben wir das auch so gemacht. Doch keine Antwort erhalten. Nochmals angefunkt, keine Antwort. Also rein in die Marina. Und da steht ein Tisch an der Tankstelle im wunderbaren Schatten, doch der ist nicht besetzt. Also warten auf Radio Eriwan. So hatten wir wenigstens Zeit, entspannt und ohne Wellengang das Boot zu Fendern und uns für das Anlegemanöver vorzubereiten. Der Wind ist einigermassen erträglich.

Und dann, endlich erscheint doch noch ein Marinero. Der quasselt dann in den Funk – welch Ironie -und schon können wir anlegen. Wir sind fix und fertig und müssen zuerst mal Schlaf nachholen. Nach 8 Tagen vor Anker oder an der Boje -  können wir uns in ein nicht schaukelndes Bett legen und einfach Schlafen.

Da uns der Saildrive (Teil des Motors im Wasser) durch Altlasten aus der Schweiz, durch das Fischnetz und die diversen Plastiksäcke auf dem Magen liegt, haben wir einen Taucher kommen lassen. Der Taucher hat dann Fotos vom ganzen Saildrive, der Schraube und dem Unterwasser gemacht. Dabei ist uns aufgefallen, dass die komplette Opferanode des Propellers weg ist. Und wie es terminlich passt, ist es Freitagabend und alle schon im Wochenende. Also haben wir die Marina bis am Montag verlängert, da wir zuerst wissen wollten, wie dringend die Opferanode getauscht werden muss – und wie das erfolgt. Mit Taucher? Oder das Boot auswassern?

Wir hatten zudem auch noch von einem neuen Marina-Tarif profitieren können. Die Preise wurden ab September drastisch gesenkt, so dass wir uns das auch leisten können. Suhuper, heut Abend gehen wir jetzt mal richtig ein tolles Stück Fleisch essen!

Da wir jetzt ja sowieso das Wochenende im Hafen verbringen, sind wir völlig entspannt. Wir haben nette niederländische Nachbarn. Er ist 78 und sie 77. Sie machen einen Ausflug mit Tochter und Schwiegersohn und kommen am Samstagabend zu spät rein, so dass kein Marinero helfen kann bei über 20 Knoten Wind anzulegen. Zudem haben sie auf der einen Seite eine Betonwand. Auf der anderen Seite uns. Uns schwant Böses. Aber die beiden haben das im Griff. Uns kommt fast das Augenwasser; souverän, ruhig und gelassen parken sie ihre 15m-24-Tonnen-„Stromvogel“ und wir machen uns als Marinero auch gut. Wenn der Job nicht so auf den Rücken gehen würde und da wir ja auch nicht mehr die Jüngsten sind, werden wir also nicht als Marinero/Marinera anheuern. Wir haben nette Gespräche mit den Beiden, bringen ihnen Trinkwasser - und da unsere Klampe durch den starken Schwell immer mal wieder unangenehme Geräusche macht, packen Sie einen riesigen Stofffetzen aus und geben uns eine Anleitung, wie man eine Klampe beruhigt. Die beiden waren echt süss und wir wünschen ihnen noch viele gesunde Törns mit ihrem schönen Boot.  

Die beiden reisen weiter und am Sonntag, wir warteten auf unseren Taxi-Dinghy  für das Übersetzen zu unserem Boot, sehen wir einen Einhand-Segler mit seiner 50“ Segelyacht bei richtig viel Wind neben uns – in diesem besagten Platz anzulegen. Er braucht einige Anläufe, da es alleine bei viel Seitenwind nicht ganz einfach ist. Nicht lange, und der Engländer entpuppt sich als ein kommunikativer und lustiger Zeitgenosse. Er lässt uns teilhaben an seinem Lebensschicksal, das alles für ihn bereithielt, alles unglaublich Schöne und alles unendlich Tragische. Es war eine sehr nette Begegnung und wir werden bei Tina Turner‘s „Nutbush City“ an seinen unglaublichen Hüftschwung denken. Danke Graham – and all the Best!

 

Weitere Impressionen

 

Besuche seit 1. Mai 2016:

Auf Social Media teilen